„The State of Fashion 2018“ lautet die spannende gemeinsame Studie von Business of Fashion (BoF) und McKinsey & Company, die das Gesprächsthema der hc privée Winterveranstaltung im Januar war. Dr. Achim Berg, Senior Partner und globaler Leader der McKinsey & Company Apparel, Fashion & Luxury Group, sprach als Experte für die Mode- und Luxusindustrie vor 60 geladenen Branchenvertretern und Meinungsmachern im Stue Hotel Berlin.
Es zeigte sich: Die Modeindustrie wächst zwar kontinuierlich, es gibt neben Gewinnern aber auch Verlierer. Und: Die Kluft zwischen beiden vergrößert sich. Vergleicht man etwa das Jahr 2018 mit dem schwachen 2016 hat sich der Umsatz der Modebranche verdreifacht. Interessant ist jedoch: Das Wachstum beschränkt sich ausschließlich auf Schwellenländer. Während Asien, Afrika und Lateinamerika am Markt immer stärker werden, wachsen die Umsätze in Nordamerika und Europa nur gering um ein bis drei Prozent.
„2018 wird es tektonische Verschiebungen in der Modeindustrie geben. Wir erwarten, dass erstmals mehr als die Hälfte der Umsätze mit Kleidung und Schuhen außerhalb Europas und Nordamerikas erwirtschaftet wird“, erklärte Imran Amed, Gründer und Chefredakteur von Business of Fashion. „Die westlichen Märkte sind nicht länger das Bollwerk der Modeumsätze“, leitete er aus der Studie ab. Für den aufwändigen Report wurden insgesamt 500 Modeunternehmen analysiert sowie 230 Branchenexperten befragt.
Luxusmode und Discount-Klamotten sind besonders gefragt
Nicht nur die Umsätze seien im Wandel, auch die Vorlieben der Käufer verändern sich laut der Studie zunehmend. Auswertungen des McKinsey Global Fashion Index ergaben: Besonders Luxus- und Discount-Mode sind 2018 stark im Wachsen, wohingegen Mode des mittleren Preissegments weniger nachgefragt wird.
Das hat zur Folge, dass die erfolgreichsten 20 Prozent der Modeanbieter insgesamt 144 Prozent des Wertzuwachses der Branche erwirtschaften. „Die besten Unternehmen wachsen schneller und profitabler. Das steht in starkem Kontrast zu einer breiten, aber nahezu unprofitablen Mitte der Branche und dem schlecht wirtschaftenden unteren Fünftel, das tatsächlich Wert vernichtet. Die Modeindustrie bleibt eine Branche, in der es heißt: The Winner takes it all“, sagte Achim Berg.
Das hochkarätige Publikum der hc privée Veranstaltung diskutierte zusammen mit ihm und Moderator Louis Klamroth über die globalen Entwicklungen. Auch beim anschließenden Dinner tauschten sich die Gäste angeregt aus. Für die Gastgeber Nick und Simone Hartmann ein klares Zeichen: Netzwerken und das Zusammenbringen von Menschen ist wichtiger denn je, um mit solch schwierigen Herausforderungen umzugehen.